Friedrichs Dry Gin - Lifestyle

© Pixabay / Friedrichs Dry Gin

Gin ist zurzeit wohl eines der angesagtesten Lifestyle Getränke in Deutschland. Der gemeinhin auch als Wachholderschnaps bezeichnete Gin beinhaltet oftmals viel mehr als nur Wacholderbeeren. Er gilt aufgrund der unterschiedlichsten Aromen auch als sehr spannende und vielseitige Spirituose.

Kein Gin schmeckt wie der andere. In dem Getränk können bis zu 120 verschiedene Kräuter, Gewürze und andere pflanzliche Zutaten (Botanicals) stecken. Wacholder ist und bleibt aber immer die dominante Geschmackskomponente in dem Schnaps.

Was ist Gin und aus was besteht er?

Per Definition besteht Gin aus einem Neutralalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs. Das wären zum Beispiel Korn oder Vodka, kombiniert mit Wacholderbeeren und verschiedenen Botanicals. Anders als beim Whisky oder Rum muss Gin aber nicht jahrelang in Fässern reifen. Ein guter Gin wird zweimal Destilliert und kann theoretisch direkt weiterverarbeitet werden.

Viele Destillateure Lagern das Feindestillat zusätzlich auf Steingutfässer, andere bevorzugen Glas oder Edelstahl um noch mehr Aromen zu erhalten. Eine genaue Richtweise gibt es hierbei aber nicht. Bei der Herstellung von Gin kommen wie bereits erwähnt zahlreiche Gewürze bzw. Botanicals hinzu. Unterschieden wird Gin deshalb in verschiedene Typen:

  • Wacholderaromen: Bei Gins in dieser Kategorie steht die Wachholderbeere im Mittelpunkt. Oft wird der Schnaps nur mit Zitrusnoten oder Koriander verfeinert.
  • Kräuteraromen: Bei den kräuterbetonten Gins spielen Pfeffernoten, Koriander und Kardamom eine große Rolle.
  • Florale Aromen: Bei den floralen Gins werden häufig Lavendel und Holunder verwendet.
  • Gewürzaromen: Bei diesen Gins werden zumeist mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian verwendet.
  • Zitrusnoten: Eine besondere Rolle spielen bei diesem Gin-Typ die verschiedenen Zitrusfrüchte. Darunter fallen natürlich Zitronen, Limetten oder Begamotte.

Was bedeuten die Gin-Sorten und Bezeichnungen?

Gin wird mit unterschiedlichen Bezeichnungen verkauft. Was diese bedeuten wissen aber nur die wenigsten. Wir sagen euch, ob der London Dry Gin aus London kommt und was die anderen Bezeichnungen bedeuten.

Dry Gin

Hendricks GinDer Dry Gin erhält die Bezeichnung aufgrund eines speziellen Herstellungsverfahrens. Hierbei dürfen nachträglich naturidentische Aromen und Farbstoffe hinzugefügt werden. Ebenso dürfen verschiedene Brände miteinander vermischt werden. Der Zuckerzusatz ist allerdings verboten.

London Dry Gin

Der London Dry Gin muss nicht zwangsläufig in London hergestellt werden. Bezeichnet wird hierbei nur die Herstellungsmethode. Diese bedeutet, der Gin muss bei der Erzeugung mehrfach destilliert worden sein und es dürfen keine zusätzliche Farbstoffe, künstliche Aromen oder Zucker hinzugegeben werden.

New Western Dry Gin

Der New Western Dry Gin ist nicht auf ein Herstellungsverfahren beschränkt. Dieser Gin ist eher in eine geschmackliche Kategorie eingeteilt. Als New Western Dry Gin werden Gins bezeichnet, bei denen nicht der Wacholder im Vordergrund steht. Die Gins werden dabei oft von Zitrusnuancen, Gewürzen oder Kräutern dominiert.

Plymouth Gin

Der Plymouth Gin erhielt seinen Namen durch eine ehemals geschützte Herkunftsbezeichnung. Der Gin durfte nur in der englischen Plymouth Gin Distillery hergestellt werden. Typischerweise sind diese Gins sehr mild im Geschmack.

Sloe Gin

Der Sloe Gin ist kein klassischer Gin wie man ihn kennt. In der EU-Spirituosenverordnung (PDF) wird er aufgrund des geringen Alkoholgehalts von 15 – 30% sogar zu den Likören gezählt. Trotzdem darf er sich offiziell als Gin bezeichnen.

Besonderes Merkmal ist die rötliche Farbe. Er gilt außerdem als besonders süß und fruchtig. Seinen Namen verdankt die Sorte übrigens der Schlehenbeere, die manch einer auch unter der Bezeichnung „Deutsche Akazie“ kennt.

Welche Produzenten sind beliebt?

Bombay

Der Bombay Sapphire ist ein sehr bekannter Gin in Deutschland. Die im Jahr 1987 eingeführte Ginmarke gehört zum Großkonzern Bacardi. Das Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas verkauft seine Spirituosen in über 100 Ländern weltweit. Besonders auffällig ist die markenrechtlich geschützte blaue Flasche des Bombay Sapphire Gins, der mit 10 zusätzlichen Botanicals hergestellt wird. Außerdem gilt der Gin als besonders mildes London Dry Exemplar.

Hendricks

Hendricks ist eine eingetragene Marke für Gin, der erst seit 1999 in Produktion ging. Hersteller der Marke ist der bekannte Scotch Whisky Produzent William Grant & Sons mit Sitz in Schottland. Der Hendricks Gin wird mit 11 Botanicals (Kräuter und Gewürze) angereichert. Dadurch ist das Gin-typische Wacholder Aroma nur schwach ausgeprägt.

Finsbury

Der Finsbury Gin gilt als einer der Klassiker am Markt. Die Finsbury Destillerie liegt im Londoner Stadtteil Finsbury und produziert den Wacholderschnaps nach einem Geheimrezept aus dem Jahr 1740. Auch beim Finsbury Gin werden insgesamt 10 Botanicals verwendet. Destilliert wird in 100 Jahre alten Kupferbrennblasen. Mittels Quellwasser wird der Alkoholgehalt auf 37,5 Prozent gesenkt.

Gordons

Der Gordons Gin wird im Londoner Bezirk Southwark hergestellt. Nach dem Originalrezept von 1769 wird der Wacholderschnaps noch heute produziert. Er gehört zu den meistverkauften Gins weltweit und erhielt bereits viermal die internationale „Royal Warrant“ Auszeichnung. Der Gin besitzt einen Alkoholgehalt von 37,5%, 10 Botanicals und er ist außerdem relativ preiswert.

Ist Gin als Geschenkidee geeignet?

Gin galt lange Zeit als Langweiler-Schnaps und wurde nur selten angerührt. Seit gut 15 Jahren wird der Wacholderschnaps immer beliebter und seitdem auch häufiger verschenkt. Praktisch sind hierfür Gin-Probiersets bei denen kleine Mengen verschiedener Sorten verkostet werden können.

Mit Klassikern wie einem Hendricks Gin oder einer Flasche Monkey 47 macht man aber sicher auch nichts falsch. Wer gerne mal bei Tastings ist, sollte sich seinen liebsten schnappen und bei den bundesweit verteilten Gin-Tastings vorbeischauen. Hier lernt man außerdem noch einiges hinzu und kann sich durch viele verschiedene Sorten probieren.

Was sind die beliebtesten Gin-Cocktails und Mixgetränke?

Gin Tonic

Gin Tonic - CocktailGin and Tonic ist der beliebteste Longdrink für Gin Liebhaber. Das perfekte Mischverhältnis zwischen den beiden Komponenten ist hierbei nicht fix. Je nach Geschmack sollten zwischen 1:1 bis 1:4 liegen.

Ganz entscheidend sind übrigens eine niedrige Trinktemperatur und eine geringe Schmelzwasserabgabe. Das Glas kann hierbei im Kühlschrank oder durch Eiswürfel gekühlt werden. Ganz klassisch wird ein Gin Tonic mit einer frischen Scheibe Zitrone, Limette oder Gurke dekoriert.

Gin Basil Smash

Der Gin Basil Smash ist zurzeit wohl der angesagteste Gin Cocktail. Er ist schnell hergestellt, schmeckt lecker und wirkt besonders frisch aufgrund des Basilikums. Der Cocktail passt perfekt in die warme Jahreszeit. Benötigt werden hierzu 6 cl Gin, 10-15 Blatt Basilikum, 2 cl Zitronensaft und 2 cl Zucker-Sirup.

Der Zuckersirup und das Basilikum sollten zu Beginn in einen Shaker gegeben werden und mit einem Stößel zerdrückt werden. Anschließend geben Sie den Zitronensaft, den Gin und Eiswürfel hinzu und shaken diese Mischung kräftig. Durch ein Barsieb wird das Getränk inkl. Eiswürfel nun in ein geeignetes Glas (Tumbler) gefüllt und mit einem Blatt Basilikum am Glasrand versehen.

Gin Gin Mule

Der Gin Gin Mule ist ein äußerst gelungener Cocktail mit Ginger Beer von Audrey Saunders. Besonders beliebt in der New Yorker Cocktailszene trinken auch hierzulande immer mehr Menschen den Gin Gin Mule. Benötigt werden hierzu 4,5 cl Gin, 6-8 firsche Minzblätter, 2,5 cl Limettensaft, 3 cl Zuckersirup und 3 cl Ginger Beer.

Ähnlich wie beim Gin Basil Smash wird die frische Minze, der Limettensaft und der Zuckersirup in einen Shaker gegeben und mit einem Stößel zerdrückt (muddeln). Anschließend wird Gin und Eis hinzugegeben und kräftig geshaked. Durch ein Barsieb wird der Cocktail mit dem Ginger Beer in einem Glas vereint. Als Dekoration wird abschließend ein Blatt Minze an den Glasrand fixiert.

Abschließende Fragen zum Thema

Aus welchen Gläsern trinkt man Gin?

Das kommt natürlich auf das finale Getränk an. Bei einem Gin Tonic und einem Tonic-Mischverhältnis von 1:1 oder 1:2 eignet sich ein Tumbler Glas, bei dem das Aroma des Gins im Vordergrund steht. Bei geringeren Mischverhältnissen von 1:3 oder 1:4 passt ein etwas höheres Highball Glas sehr gut.

Wer ist der Gewinner des World Gin Awards?

Bei den World Gin Awards werden jährlich die besten Gins durch eine Jury aus Spezialisten gewählt. In diesem Jahr wurde der Hernö Old Tom Gin zum Sieger gekürt. Der Gin überzeugte die Tester durch seinen süßen und abgerundeten Geschmack mit komplexen Noten von Kiefer, Honig und Gewürzen. Die Flasche kostet rund 40 Euro mit 0,5l Füllmenge und stammt aus Schweden.

Gibt es alkoholfreien Gin?

Den gibt es tatsächlich! Das Getränk mit dem Namen Seedlip stellt eine alkoholfreie „Spirituose“ aus Großbritannien dar. Es soll eine Art Gin sein, die nicht betrunken macht. Technisch gesehen ist es natürlich keine Spirituose. Vielmehr ist Seedlip destilliertes Wasser. Es gibt ihn in der 0,7l Variante bei Amazon.de für knapp 40€.

Ist Gin gesund und für Allergiker geeignet?

Nein, gesund ist Gin natürlich nicht. Es handelt sich hierbei um eine Spirituose die Alkohol enthält. Für Allergiker, die nicht auf einen Schluck Alkohol verzichten möchten, kann Gin unter Umständen besser sein als z.B. Bier oder Wein.

Klare Alkohole wie Gin oder Vodka besitzen deutlich weniger Histamine und Sulfite, die eine Verschlimmerung der allergischen Reaktionen hervorruft. Generell sollten Allergiker aber auf Alkohol verzichten, weil der Genuss die Symptome noch verstärkt.

Woher stammt Gin?

Bereits um das Jahr 1000 nach Christus gab es erste Belege für Experimente mit Alkohol und Wacholder. Ob die Mischungen dabei als Genuss- oder Heilmittel verwendet wurden ist dabei nicht ganz klar. Als Urvater des Gins gilt aber der Arzt Franziskus de la Boë, der den Wacholderschnaps mit dem Namen Genever erfunden hat.

Die Patienten des niederländischen Arztes haben Genever weniger zu medizinischen Zwecken genutzt, sondern vielmehr als Genussmittel. Um 1689 wurde Genever in England bekannt und alsbald in den einfacheren Namen Gin umbenannt.

Wieviel Akoholprozent hat Gin im Durchschnitt?

Ein Gin muss laut EU-Verordnung mindestens 37,5% vol. vorweisen. Die meisten Gins liegen aber etwas darüber im Bereich von 40 – 49% vol.

Wieviel Kalorien hat ein normaler Gin Tonic?

Einen genauen Richtwert kann man hier nicht ermitteln. Gin und auch Tonic haben einfach zu viele Varianten, weshalb sich die Kalorien unterscheiden. Ein durchschnittliches Glas Gin Tonic mit 200 ml Füllmenge hat in etwa zwischen 135 und 150 kcal.

Gin und Gurke – Was hat es damit auf sich?

Vor der Jahrtausendwende hat so gut wie niemand einen Gin Tonic mit einer Gurkenscheibe getrunken. Trendsetter war dahingehend der Hendricks Gin der neben normalen Botanicals eben auch mit Gurke und Rosen aromatisiert ist. Dadurch kamen pfiffige Barkeeper auf die Idee, das Getränk mit einer Gurkenscheibe zu garnieren.

Ist Gin Tonic vegan?

Nehmen wir mal die beiden Komponenten auseinander. Tonic ist ein chininhaltiges Erfrischungsgetränk, welches zu den Bitterlimonaden gehört. Chinin wird aus der Rinde von Bäumen gewonnen und ist damit unproblematisch. Andere Inhaltsstoffe wie Zucker, Kräuter oder Süßstoffe sind in aller Regel vegan.

Gin wird aus stärkehaltigen Ausgangsstoffen gebrannt und ist in den meisten Fällen vegan. Im Einzelfall könnten beim Gin allerdings nicht vegane Zusätze wie bspw. Honig oder ähnliches enthalten sein. Hier hilft nur der Blick auf die Inhaltsstoffe.

Wie lange ist Gin haltbar?

Getränke die einen Alkoholgehalt von mindestens 10 Prozent vorweisen besitzen kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Gin darf laut EU-Spirituosenverordnung nicht weniger als 37,5 Prozent Alkohol enthalten und ist dadurch bei ungeöffneter und unbeschädigter Flasche theoretisch ewig haltbar. Nach jahrelanger Lagerung kann es aber durchaus passieren, dass sich der Originalgeschmack verflüchtigt.

Maik Rowinski

Maik Rowinski, Chefredakteur

Maik ist einer der Gründer dieses Projekts und als Chefredakteur ein Teil dieses Teams. Als gelernter Anlagenmechaniker, Technik-Nerd und passionierter Heimwerker ist Maik unser Experte für die Rubriken Elektronik, Baumarkt und Freizeit.