Rum gehört zweifellos zu den beliebtesten alkoholischen Getränken weltweit. Ursprünglich stammt Rum aus der Karibik. Europäische Seemächte und der Handel sorgten dafür, dass Rum schnell in der ganzen Welt bekannt wurde. Es gibt viele Arten von Rum, sodass ein erster Überblick sehr hilfreich ist. Im folgenden Bericht zeigen wir die Besonderheiten und Unterschiede von Rum, erläutern Herkunft und Geschmack und zeigen zudem, was guten Rum ausmacht.
Was ist Rum?
Wichtige Basis für Rum ist Zuckerrohr bzw. Zuckermelasse. Bei einigen Sorten wie Ron Zacapa wird Zuckerrohrsaft verarbeitet. Zum Zuckersirup kommt Zuckerrohrsaft und Wasser. Die entstandene Maische wird fermentiert, sodass ein Zuckerwein mit einem Alkoholgehalt von etwa 4 bis 5 Prozent entsteht.
Nach der Destillation hat das Produkt einen Alkoholgehalt von 65 bis 70 Prozent. Für weißen Rum wird das klare Destillat mit Wasser verdünnt. Ansonsten wird Rum in Fässern gelagert und erhält seine typische Farbe und den speziellen Geschmack. Diese Fässer stammen meist aus der Produktion von Whisky, Sherry oder Wein.
Erstmals versuchten Don Bacardi und Felice Presto die industrielle Herstellung von Rum. Um 1850 wurde so die Rum-Herstellung auf Kuba und Jamaica perfektioniert. Der kubanische Rum von Bacardi wurde weltweit beliebt und erfolgreich, wodurch die Presto Destillerie auf Jamaica entstand, die jedoch später zerstört wurde. Vor allem die Engländer um 1670 und die Dänen um 1700 machten Rum auch in Europa bekannt.
Was bedeuten die Angaben auf den Flaschen?
Original Rum
Original Rum stammt aus der Karibik und wurde in keiner Weise verändert. Der Alkoholgehalt liegt bei 74 Prozent Vol. Dabei kann es sich um Weißen oder Braunen Rum handeln.
Echter Rum
Echter Rum ist im Grunde dasselbe wie Original Rum, die Variante hat jedoch nur einen Alkoholgehalt von 37,5 Prozent Vol., um getrunken werden zu können.
Overproof Rum
Beim Overproof Rum handelt es sich um echten Rum mit einem Alkoholgehalt von 57,5 Prozent Vol. Das Produkt wird vor allem zum Mixen von Cocktails verwendet.
Blended Rum
Ähnlich wie bei Blended Whisky handelt es sich bei Blended Rum um Original Rum. Für Blended Rum werden verschiedene Original Rum Sorten gemischt.
Rhum Acricole
Bei Rhum Acricole handelt es sich um eine Spezialität der französischen Übersee-Departements. Dazu wird Zuckerrohrsaft verarbeitet. Nach französischem Recht darf das Produkt das Siegel für kontrollierte Herkunftsbezeichnung tragen. Das Getränk wird vor allem in Haiti und Mauritius hergestellt. In der Rum-Produktion macht das Produkt jedoch nur einen sehr geringen Anteil aus.
Rum-Verschnitt
Bei Rum-Verschnitt handelt es sich um ein Getränk aus Rum, Wasser und einem anderen Alkohol. Die Ursprünge liegen im 18. Jahrhundert. Damals galten für Rum aus Dänisch-Westindien hohe Zölle. Für mehr Profit wurde Rum mit neutralen, heimischem Alkohol gemischt. Rum-Verschnitt muss mindestens 5 Prozent Rum enthalten und ist frei von Aromastoffen.
Kunst Rum
Kunst-Rum besteht ebenfalls aus Wasser und anderem Alkohol und enthält Aromastoffe und Farbstoffe. Aus Österreich, genauer Kärnten, stammt der bekannte Kunst-Rum Inländer Stroh, der häufig zum Backen genutzt wird.
Flavoured Rum
Bei Flavoured Rum handelt es sich um ein aromatisiertes Getränk, das auf Rum basiert. Nach EU-Richtlinien müssen mindestens 37,5 Prozent Alkohol enthalten sein. Liegt der Wert darunter, gilt Flavoured Rum als Spirituose oder Likör auf Rum-Basis.
Weitere Rum-Sorten und ihre Bedeutung
Bei den zahlreichen Varianten von Rum gibt es auch einige Besonderheiten. So gelten nach einem Dekret für den Martinique Rum verschiedene Qualitätsstufen. Der Rhum Agricole aus Martinique wird als weißer Rum angeboten, der mindestens drei Monate in Edelstahlfässern gelagert wird.
Der AOC, die Abkürzung für rhum paille oder rhum ambré, lagert dagegen mindestens ein Jahr im Eichenfass. Wird der Rum drei Jahre und mehr gelagert, wird er als „Alter Rum“ oder Rhum vieux agricole bezeichnet. Hier gibt es wiederum drei Varianten, die in Eichenfächern gelagert werden, nämlich VO (mindestens drei Jahre), VSOP (mindestens vier Jahre) und XO (mindestens sechs Jahre). Eine echte Besonderheit ist der Rum hors d’age, der zehn Jahre und länger gelagert wird und mehrere hundert Euro kosten kann.
Der Jamaika Rum fällt vor allem durch den kräftigen und würzigen Geschmack auf. Wegen des intensiven Geschmacks wird der Rum meist mit Wasser verdünnt oder mit anderem Alkohol verschnitten. Hochwertiger Jamaika-Rum wird für Cocktails verwendet oder pur getrunken.
In Deutschland gibt es den Flensburger Rum-Verschnitt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus braunem Rum, Wasser und neutralem Alkohol. Diese Spezialität hat eine lange Tradition der Flensburger Rum-Handelshäuser, die in enger Verbindung mit Dänemark standen und damit mit dem Handel mit Rum mit Dänisch-Westindien im 18. Jahrhundert.
Tschechischer Rum wurde zunächst aus Zuckerrüben hergestellt. Der Brand heißt heute nach dem EU-Beitritt Tuzemak.
Wie erkennt man Qualitätsmerkmale beim Rum?
Ein guter Rum weist einige wichtige Qualitätsmerkmale auf. Ähnlich wie Whisky oder Cognac wird der Zuckerrohrbrand in Holzfässern gelagert, um Reifen zu können. Dabei gilt das Motto: Je länger, desto besser. Das heißt, je länger der Rum reifen kann, desto aromatischer und voller ist der Geschmack.
Dazu kommt, dass das farblose Destillat eine typische Farbe in Gelb und Braun annimmt. Allerdings nutzen einige Hersteller zur Färbung Zuckercouleur, was den Geschmack jedoch kaum beeinträchtigt. Weißer Rum lagert in der Regel etwa sechs bis dreißig Monate im Edelstahlfass. Dunkle Rum-Sorten haben meist ein kräftiges Aroma und einen süßen Geschmack von Früchten oder Schokolade, oder eine Note von Kaffee oder Tabak.
Wo wird Rum produziert?
Folgende Länder sind heute die wichtigsten Exporteure von Rum in die EU:
Karibik
Rum stammt vor allem aus der Karibik. Hier ist zunächst die größte Karibik-Insel Kuba zu nennen. Hier entstanden Cocktails wie Cuba Libre, Mojito, Daiquiri oder Mulata. Kurioserweise verbinden wir dies heute mit Rum, obwohl die Produktion hier erst im 19. Jahrhundert einsetzte.
Über hundert Destillerien waren mit den Zuckerplantagen verbunden, die ein Drittel der Weltproduktion von Rohrzucker leisteten. Allein auf Kuba gibt es heute rund vierzig Sorten Rum mit den unterschiedlichsten Geschmacksnuancen.
Jamaika
Auch Jamaika ist ein bekannter Rum-Produzent. Rum ist eng mit der jamaikanischen Kultur verbunden. Der Rum wird in Pot-Stills destilliert und wird dadurch besonders elegant und leicht im Geschmack.
Martinique
Martinique als französische Kolonie sorgte für einen Boom in Frankreich, als im 19. Jahrhundert die Reblaus einen großen Teil der Weinernte zerstörte. Als Alternative griffen die Franzosen zum Rum aus Martinique. Im Krim-Krieg 1853 bis 1856 hielt der Rum die französischen Soldaten bei Laune. Zudem wurde in Frankreich Zucker aus Zuckerrüben gewonnen, sodass der Zuckerexport einbrach. So stellten die Brennereien den Rum aus Zuckerrohrsaft her.
Guadeloupe
Ähnlich wie Martinique war auch Guadeloupe von der Reblaus betroffen. Hier wird sogar noch mehr Rum hergestellt als auf Martinique. Der Rum entsteht hier aus Melasse und wird als Rhum traditionell bezeichnet. Heute wird Rum auch aus Zuckerrohrsaft hergestellt und ist besonders aromatisch.
Barbados
Barbados gehört zu den Kleinen Antillen und ist ebenfalls groß in Sachen Rum. Bekannt sind hier vor allem die drei Destillerien Mount Gay, West Indies Rum Destillerie und Foursquare. Mount Gay Rum ist ein Rum mit Vergangenheit, denn der Rum wurde als Zahlungsmittel für den Sklavenhandel eingesetzt. Die Bewohner nennen den Rum daher auch schwarzen Rum.
Saint Lucia
Saint Lucia besticht durch Regenwald, vulkanische Böden, Palmen, Bananenplantagen und Rum-Geschäfte. Hier gibt es seit dem 19. Jahrhundert Zuckerrohr und damit Rum. In den 1960er-Jahren verdrängten Bananen den Zuckerrohr, sodass heute ein großer Teil der Melasse importiert werden muss. Dennoch hat Saint Lucia 21 verschiedene Rum-Sorten zu bieten. Die größte Destillerie, St. Lucia Destillers, plant derzeit auch einen Bio-Rum.
Trinidad
Auch Trinidad gehört zu den Rumproduzenten. Die Rumherstellung wird akribisch betrieben, der Rum aus Trinidad schaffte sogar den Platz in die Musik der Andrew Sisters. Unter den Destillerien ist Angostura Bitters zu nennen. Der Angostura Rum gilt als sehr leicht und wird in verschiedenen Sorten als weißer, goldener oder brauner bzw. dunkler Rum angeboten.
Mittelamerika
Aus Mittelamerika stammt größtenteils der für Rum notwendige Zuckerrohr. Die leichten Rums etwa aus Mexiko sind heute weltweit gefragt. Neben Kaffee ist Rum ein wichtiger Exportschlager in anderen mittelamerikanischen Ländern wie Guatemala oder Nicaragua.
Brasilien & Venezuela
Weil in der Karibik die Zuckerproduktion stetig zurückgeht, sind die Karibik-Inseln auf Zuckerrohr aus Südamerika, speziell aus Brasilien und Venezuela, angewiesen. In Venezuela war der Hersteller Angostura beheimatet, der auf den deutschen Arzt Johann Sieger zurückgeht. Heute befindet sich Angostura auf Trinidad und Brasilien sowohl Venezuela gelten vor allem als Erzeuger des Zuckerrohrs.
Brasilien dagegen ist auch für Cachaca bekannt, einer rumähnlichen Spirituose, die ebenfalls aus Melasse, Zuckersirup oder Zuckerrohrsaft hergestellt wird. Im 15. und 16. Jahrhundert erhielten Sklaven das Getränk als Rauschmittel. Das Getränk galt aber auch als Zahlungsmittel.
Guyana
Rum aus Guyana ist vor allem ausdrucksstark, schwer und intensiv fruchtig. Die letzte noch bestehende Destillerie hier heißt Diamond und produziert unter anderem den El Dorado Rum, der zu den weltbesten überhaupt gehört.
Wie trinkt man Rum richtig?
Im Idealfall wird Rum pur verkostet, um das volle Aroma genießen zu können. Rum sollte bei Raumtemperatur getrunken werden und auch aufbewahrt werden. Wichtig ist auch das richtige Glas. Das perfekte Rum-Glas hat einen bauchigen Körper, verengt sich zur Mitte und öffnet sich am Rand wieder.
Ähnlich wie ein Grappa-Glas kann ein Rum-Glas auch einen Stiel haben. Hochwertiger Rum hat einen schönen Farbton zwischen blass-golden und rot-braun. Außerdem fällt der fruchtige Duft mit einem Hauch Vanille oder Schokolade auf.
Was sind die beliebtesten Rum-Cocktails und Mixgetränke?
Mojito
Der Mojito ist nicht nur ein echter Klassiker unter den Cocktails oder Longdrinks, sondern auch besonders erfrischend. Der Mojito besteht aus weißem Rum, Limettensaft, Zuckersirup, Minzblätter, Soda und gestoßenem Eis. Der Legende nach soll der Mojito im 16. Jahrhundert von Freibeutern gegen Magenprobleme gemixt worden sein.
Der Drink wird in einem Highball-Glas serviert. Zunächst wird der weiße Rum eingefüllt, dann folgt der Limettensaft, dann der Zuckersirup und schließlich die Minzblätter.
Lumumba
Ein typisches Mischgetränk mit Rum ist auch Lumumba oder wenig schmeichelhaft Tote Tante. Kalter oder heißer Kakao wird mit einem Schuss Rum versetzt und mit Schlagsahne garniert. Alternativ kann auch Weinbrand oder Amaretto verwendet werden. Vor allem in Norddeutschland ist das Getränk beliebt, aber auch in den Niederlanden oder in Dänemark. Der Name Lumumba stammt von einem Politiker aus Kongo.
Cuba Libre
Cuba Libre ist ein weiterer Klassiker der Cocktails, der nicht ohne Rum auskommt. Er besteht aus weißem Rum, Limettensaft, Coca Cola und Eiswürfeln. Wie der Name verrät, steht der Longdrink für die Lebensfreude Kubas, aber auch den langen Freiheitskampf und die Unabhängigkeit.
Der Cuba Libre wird im Longdrink-Glas serviert. Das Glas wird mit Eis gefüllt, darüber wird der Rum gegeben. Die Limetten werden geviertelt und der Saft ausgedrückt. Der Drink wird mit Cola aufgefüllt und mit einer Scheibe Limette garniert.
Grog
Der Grog war vor allem bei Seefahrern beliebt, da es sich nicht um einen typischen Cocktail handelt, sondern vielmehr um ein heißes Mix-Getränk auf Rum-Basis. Dazu wird brauner Rum mit heißem Wasser und Zucker gemischt. Als Variante kann auch ein Spritzer Zitronensaft dazugegeben werden. Zunächst wird der Rum in ein Glas gegeben, dann der Würfelzucker. Nun wird das heiße Wasser hinzugefügt und das Getränk so lange gerührt, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Abschließende Fragen zum Thema
Wie lange ist Rum haltbar?
Grundsätzlich ist Rum ungeöffnet über Jahrzehnte haltbar. Das Problem ist lediglich, dass sich mit der Zeit die Aromen verflüchtigen, vor allem bei angebrochenen Flaschen. Dann sollte der Rum in wenigen Wochen getrunken werden. Durch das Ausdampfen verlieren Rum und ähnliche Spirituosen mit der Zeit Aroma und Alkoholgehalt.
In welchen Fässern reift Rum?
Für die Lagerung von Rum verwenden die unterschiedlichen Hersteller die unterschiedlichsten Holzfässer. Brauner oder Dunkler Rum lagert meist in Eichenholz-Fässern. Zuvor wurden diese in der Regel für Weiß- oder Rotwein, Portwein, Sherry, Whisky, Cognac oder Calvados verwendet. So entsteht die individuelle Farbe. Zudem beeinflusst das Fass auch den Geschmack und das Aroma. Weißer Rum wird meist in sterilen Edelstahlfässern gelagert.
Wie viel Kalorien hat Rum?
Ein Glas Rum mit etwa 100 ml hat einen Kaloriengehalt von etwa 230 kcal. Damit entspricht der Wert etwa 6 Chicken Nuggets.
Weißer oder Brauner Rum – Was ist der Unterschied?
Der Unterschied zwischen weißem und braunem Rum besteht in der Farbe. Weißer Rum wird als Destillat direkt abgefüllt. Alternativ erfolgt die Reifung des Rums in Edelstahlfässern. So bleibt die typisch gelbe oder braune Farbe aus.Der in Deutschland beliebte Rum Havana Club Anejo 3 aus Kuba wird als weißer Rum bezeichnet, obwohl er eigentlich zu den braunen Rum-Sorten gehört.
Dagegen macht brauner Rum den größten Anteil der Rum-Produktion aus. Die goldgelbe oder braune Farbe entsteht durch die Reifung in Eichenfässern, die zuvor für Wein, Sherry oder Whisky benutzt wurden. Je nach Dauer der Lagerung ist der Farbton leicht gelbbraun oder kräftig rotbraun oder dunkelbraun. Für die Farbe kommen bei einigen Herstellern auch Karamellsirup bzw. Zuckercouleur zum Rum.